Die neueste Studie der AK-Frauen ist erschienen – die Ergebnisse geben leider keinen Anlass zur Freude. (Alle Daten wurden dem Frauenmonitor der AK OÖ entnommen)
Lediglich 53,1 % der berufstätigen Frauen in Oberösterreich gehen einer Vollzeitbeschäftigung nach. Somit verdienen 46,9% der Frauen kein „ganzes“ Gehalt, haben kein „ganzes“ Arbeitslosengeld, keinen „ganzen“ Notstand und auch keine „ganze“ Pension! Wollen all diese Frauen Teilzeit arbeiten? Wenn ja – warum? Warum nehmen Sie diese Nachteile bewusst oder unbewusst in Kauf? Müssen Sie Kinder oder ihre Eltern betreuen? Warum gibt es hier keine anderen Möglichkeiten? Warum gehen dann die Väter nicht in Teilzeit?
Noch mehr Fragen wirft die Tatsache auf, dass Frauen mit 29 Jahren in Oberösterreich durchschnittlich 1465,– € verdienen, danach aber abstürzen und dieses Gehalt bis zur Pensionierung nicht wieder erreichen (durchschnittlich 1401,–). Der Einkommensnachteil durch die Karenzzeiten und die anschließende Teilzeitbeschäftigung kann frau bis zu ihrer Pensionierung nicht mehr wett machen – und da erhält sie eine weit geringere Pension (der durchschnittliche Mann mehr als 1600,–€, die durchschnittliche Frau 808,–)
Und das alles, obwohl Frau bei der Ausbildung bereits ihr Näschen vorne hat. Von den Frauen von 25-35 Jahren haben bereits deutliche mehr Matura oder ein abgeschlossenes Studium als Männer – leider haben auch mehr Frauen als höchsten Abschluss den Pflichtschulabschluss. Letzeres darf in unserer Informations- und Kommunikationsgesellschaft einfach nicht mehr sein – das sind die Arbeitslosen der Zukunft! Also nicht nur aus humanitären Gründen auch aus profunden finanziellen Motiven heraus müssen wir unseren Kindern eine gute Ausbildung bieten.
Lernen täten die Frauen also (meist) genug – als Belohnung dafür haben sie dann ein erheblich höheres Risiko in die Armutsfalle zu tappen. So gelten 14% der Singelmänner aber 23% der Singlefrauen als armutsgefährdet, bei den Alleinerziehern (meist Frauen) sind es sogar 27%. Traurig, wenn dies in einem so reichen Land wie Österreich passiert. Studien zeigen ganz klar den Zusammenhang zwischen Schulerfolg, Karriere und sogar der Gesundheit und dem Haushaltseinkommen. Ärmere Kinder sind tendenziell sogar übergewichtiger als ihre Klassenkollegen!
Und guter Letzt noch ein paar Fakten zum Einkommen und der Karriere. Auf Arbeiterniveau sind nur 5% der Führungskräfte weiblich, im Angestelltenbereich ca. 20% und bei den Beamten ca. 25% – bei einem Bevölkerungsanteil von 51%! Und wenn Frauen dann in die Chefetagen aufsteigen, verdienen sie trotzdem weniger als Männer. Akademikerinnen, ohne Babypause, karriereorientiert und gleich qualifiziert als ihre männlichen Kollegen verdienen in den ersten 10 Berufsjahren um ca. 60.000,– weniger.
Hier hilft es wenig, einzelne Frauen zu fördern – hier helfen nur strukturelle Maßnahmen. Warum erhalten z.B. nicht nur jene Firmen eine Förderung, die frauenpolitischen Maßnahmen setzen? Warum gibt es keine verbindlichen Quoten in allen öffentlichen Bereichen und allen Ebenen?
Helfen Sie mit, Ideen zu sammeln, die Problematik zu verbreiten und somit den gesellschaftlichen Druck zu erhöhen dies zu ändern!