Arbeit und Kunst – Ausstellung vom 26.- 28. Oktober 2007 Pfarrsaal St. Peter


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Kein alltäglicher Titel für eine Ausstellung. Sind Arbeit und Kunst nicht gegensätzliche Begriffe? Was soll hier der Zusammenhang sein?

Im Internet finden sich die verschiedensten Statements hierzu. Die Palette reicht von:

“Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit” – von R. Moritz im Kunstfestival SOHO in Ottakring.

Oder: “Arbeit macht Kunst” von Georg Seeßlen.

Aber auch: “Kunst kommt von Arbeit” vom steirischen Künstler Mag. Josef Schützenhöfer.

Das Urtheater (Wien) hat sich ebenfalls mit dieser Thematik beschäftigt und kommt zu dem Schluss: Es ist eine ziemliche Arbeit,  zu verstehen, warum Kunst keine Arbeit sein soll.

Kunst gilt allgemein nicht als Arbeit, weil es ja Kunst ist. Obwohl niemand genau zu definieren vermag, was Kunst ist, und wenn, dann nur subjektiv. Andrerseits definiert Brockhaus so, dass Arbeit den “bewussten und zweckgerichteten Einsatz der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte des Menschen zur Befriedigung seiner materiellen und ideellen Bedürfnisse” beschreibt. Nachdem auch Kunst materielle und ideelle Bedürfnisse erfüllt, die ideellen freilich meist mehr, müsste also Kunst gleich Arbeit sein.

Um dieser babylonischen Sprachverwirrung zu entgehen, hier ein kurzer Auszug aus der Geschichte der Kunst:

Kunst ist vom Ursprung her eine kultische Erscheinung, die sich aus den vorzeitlichen Religionen entwickelte. Sowohl Malerei und Skulptur, als auch Musik, Tanz und Dichtung treten bereits in der Vorzeit in Erscheinung und bleiben bis in frühgeschichtliche Zeit an den Kult gebunden.

Von den frühen bis zu den späten antiken Kulturen, vom ägyptischen Alten Reich über das Klassische Griechenland bis zum Späten Rom sind eine Fülle von Kunstwerken erhalten: Architektur, Skulpturen, Fresken und Kleinkunst. Dass sie als solche bezeichnet werden, ist jedoch ein Anachronismus, denn zur Zeit ihrer Entstehung galten Malerei und Bildhauerei nicht als Kunst, sondern als Handwerk, ihre Erzeugnisse als Produkte von Handwerkern, nicht aber Künstlern.

Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Arbeitsprozess zerlegt, löste sich die Arbeit als komplexe Ganzheit auf. Die Gestaltungsfreiheit der Arbeitenden ging durch den industriellen Produktionsprozess verloren. Arbeit und Kunst, ursprünglich einmal identische Konzepte, wurden zunehmend als gegensätzliche Systeme begriffen. Kunst wurde als eine Subkultur gesehen, welche die dominierenden Vorstellungen von Arbeit in der modernen Industriegesellschaft in Frage stellt.

Unser Kunstbegriff ist zur Zeit der Aufklärung entstanden. Der Künstler und sein Kunstwerk haben sich von Religion und Handwerk emanzipiziert, wurden autonom. Im Zeitalter von Maschine, Arbeitsteilung und Automatisierung veränderte sich dann der Status von handwerklicher Arbeit in der Kunst. Kunst funktioniert nun nicht mehr in Funktionszusammenhängen mit Arbeit, sondern allein aus sich heraus.

Nun noch ein Erklärungsversuch der Psychoanalyse:

Sigmund Freud sah in der Kunst – wie auch generell in jeder Tätigkeit die nach Schöpfung oder Machtgewinn strebt – den Versuch, den Trieb der Libido auf nicht-sexuelle Weise zu kompensieren.

Also, meine Damen und Herren, Kunst ist ein versteckter geschlechtlicher Trieb, jetzt ist alles klar!

Wir als Sektion Spallerhof haben uns allerdings für eine etwas weniger dramatische Erklärung entschieden.

Kunst entstand aus der Arbeit – erst mit zunehmender Arbeitsteilung kam es zur Trennung. Heute ist nur für wenige Künstlerinnen und Künstler Kunst gleich Broterwerb.

Meist ist die Kunst bewusster Gegenpol zur Arbeit und sie ist Rückzugsraum vor der Hektik unserer modernen Welt – sowohl für die Künstlerin und dem Künstler als auch für die Betrachterin und den Betrachter.

Unsere Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung 2007:

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  • Frau Irene Weber-Axmann
  • Frau Knienieder
  • Frau Itzinger
  • Frau Waldbrunner Gabi
  • Frau Silvia Hinterreiter
  • Frau Waltraud Schober
  • Frau Kurzmann
  • Herr Toni Grünwald
  • Frau Fernbach
  • Herr Gerhard Neuhauser
  • Herr Erich Stark
  • Frau Silvia Thurnhofer
    [one_half_last] [/one_half] Fotografien
    Acrylbilder
    Acrylbilder
    Aquarelle
    Bilder, Glas, Keramik
    Acryl und Kreide
    Acryl und Lesung v. Gedichten
    vor Ort Kunst
    Steinketten
    Acrylbilder
    Schnitzer
    Bilder

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