Mein Spallerhof – Renate Steiner

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In den 50er Jahren gab es am Spallerhof nur die sogenannte „Hitler-Bauten“ und rundherum Felder, Wiesen und Schrebergärten. Die großen Innenhöfe waren voller Bäume und Sträucher und alles war ein bißchen verwildert. Für Kinder eine herrliche Gegend zum Aufwachsen und es gab damals sehr viele Kinder in diesem Stadtteil.

Wir hatten sehr viel Platz zum spielen. Sogar in damals noch offenen Kriegsbunkern haben wir gespielt. Natürlich auch auf  den Straßen. Ich glaube zu dieser Zeit waren nicht mehr als ca. 20 Autos in der ganzen Siedlung.

Die einzige etwas breitere Straße war die Glimpfingerstraße, mit einer schönen Mostbirnen-Allee. Es gab auch eine Busverbindung , von der Wienerstraße über die Muldenstraße, Spallerhofstraße, Glimpfingerstaße zur Hanuschstraße, die damals auf der heutigen A-7-Trasse, beim Gasthof Seimayr vorbei, in die Salzburgerstraße mündete.

Im Gebäude des heutigen Voest-Alpine –Frühstückhotels und der anschließenden Häuser waren bis 1955 amerikanische Soldaten, teilweise mit ihren Familien, untergebracht.

Nach 1955 gab es in diesem Gebäude ein Tanzlokal. Ich und einige meiner Freundinnen haben dort Tanzen gelernt.

Der eigentliche Kern des Stadtteils Spallerhof war dort, wo heute jeden Freitag der Bauernmarkt abgehalten wird.

Die heute noch bestehende Trafik gab es damals schon, daneben war ein großer Konsum, anschließend der Fleischer Hauser und die Apotheke, die sich heute im Einkaufszentrum Muldenstraße befindet.

Zu dieser Zeit gab es noch einige kleine Greißler, bei denen man auch die Zuckerl einzeln kaufen konnte. Es gab eine Milchhalle, die am Oster- und Pfingstsonntag vormittags geöffnet hatte. In den frühen 50-igern gab es ja in den meisten Haushalten noch keinen Kühlschrank.

Die Muldenstraße war eine sehr schmale Kopfsteinpflaster-Straße.

Auf dem Gebiet der heutigen Siedlung Lerchenfeld stand ein großes Lager. Das zweite Lager befand sich zwischen der heutigen Sportanlage Lißfeld und der Müller-Guttenbrunn-Straße. In den beiden Lagern wohnten zum größten Teil „Volksdeutsche-Familien“. Eine eigene Welt für sich.

Eine eigene Kirche hatten wir damals noch nicht. Wir gehörten zur Pfarrgemeinde Bindermichl. Am heutigen Kirchenplatz stand der alte Bauernhof LANDL mit einem Gasthaus und schönem Gastgarten.

Ich lebe auch heute noch gerne in diesem Stadtteil, obwohl uns „Spallerhofler“ der verstärkte Durchzugsverkehr sehr stört. Uns ist es ein großes Anliegen, wenn die Polizei unseren Stadtteil dahingehend öfters kontrollieren würde.

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